Lateinischer Text: | Deutsche Übersetzung: |
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Auctor, Epilogus – Liber secundus (2) | Der Dichter, Schlussrede – Buch 2 |
Aesopi ingenio statuam posuere Attici, servumque collocarunt aeterna in basi, patere honoris scirent ut cuncti viam nec generi tribui sed virtuti gloriam. |
Äsops Talent zu Ehren hatten die Athener ein Denkmal aufgestellt, ein Denkmal einem Sklaven, beweisend, dass der Weg zur Ehre offen stände und Ruhm nicht dem Geschlecht, nein, dem Verdienst gebühre. |
Quoniam occuparat alter ut primus foret, ne solus esset, studui, quod superfuit. |
Da nun ein anderer den ersten Rang genommen, habe ich mich eifrigst um den zweiten Platz bemüht. |
Nec haec invidia, verum est aemulatio. | Nicht Neid beseelte mich, nur edle, hohe Lust. |
Quodsi labori faverit Latium meo, plures habebit quos opponat Graeciae. |
Wenn meiner Arbeit Latium sich günstig zeigt, wird es mehrere haben, die den Griechen ebenbürtig. |
Si Livor obtrectare curam voluerit, non tamen eripiet laudis conscientiam. |
Wenn aber blasser Neid die Arbeit schmälern will, so wird es mein Selbstbewusstsein doch nicht rauben. |
Si nostrum studium ad aures pervenit tuas, et arte fictas animus sentit fabulas, omnem querellam submovet felicitas. |
Wenn meine Arbeit nur zu deinen Ohren kommt und diese kleinen Fabeln deinen Geist erfreuen, so wird mein Glück die Klagen aller verscheuchen. |
Sin autem rabulis doctus occurrit labor, sinistra quos in lucem natura extulit, nec quidquam possunt nisi meliores carpere, fatale exilium corde durato feram, donec Fortunam criminis pudeat sui. |
Verfolgt mich aber immer der Zensur Kabale, die die Natur im Grimm zur Welt befördert hat und die von alter Zeit auf Bessre hämisch war, so werde ich auch dies gewiss in Ruhe tragen so lange, bis der Neid der Lästersucht sich schämt. |