Plinius – Epistulae – Liber octavus – Epistula 10 – Übersetzung

C. PLINIUS FABATO PROSOCERO SUO S.
Quo magis cupis ex nobis pronepotes videre, hoc tristior audies neptem tuam abortum fecisse, dum se praegnantem esse puellariter nescit, ac per hoc quaedam custodienda praegnantibus omittit, facit omittenda. Quem errorem magnis documentis expiavit, in summum periculum adducta. Igitur, ut necesse est graviter accipias senectutem tuam quasi paratis posteris destitutam, sic debes agere dis gratias, quod ita tibi in praesentia pronepotes negaverunt, ut servarent neptem, illos reddituri, quorum nobis spem certiorem haec ipsa quamquam parum prospere explorata fecunditas facit. Isdem nunc ego te quibus ipsum me hortor moneo confirmo. Neque enim ardentius tu pronepotes quam ego liberos cupio, quibus videor a meo tuoque latere pronum ad honores iter et audita latius nomina et non subitas imagines relicturus. Nascantur modo et hunc nostrum dolorem gaudio mutent. Vale.


Deutsche Übersetzung: (Buch 8, Brief 10)
C. Plinius grüßt seinen Schwiegergroßvater Fabatus

Je sehnlicher Du wünschst, von uns Urenkel zu bekommen, um so mehr wird es Dich betrüben, wenn Du hörst, daß Deine Enkelin eine Fehlgeburt gehabt hat; in mädchenhafter Unkenntnis wußte sie nicht, daß sie Mutter wurde, und unterließ deshalb manches, was Schwangere zu beachten haben, tat manches, was besser unterblieben wäre. Diese Unwissenheit hat sie in höchste Lebensgefahr gebracht. Du wirst Dich also, wie es nicht anders sein kann, nur schwer damit abfinden, daß Dein Alter um die so gut wie sichere Nachkommenschaft betrogen worden ist; andrerseits mußt Du aber doch den Göttern danken, daß sie Dir zwar für jetzt Urenkel versagt, aber jedenfalls Deine Enkelin am Leben erhalten haben, um Dir später welche zu bescheren, worauf wir jetzt um so sicherer hoffen dürfen, nachdem gerade dieser freilich nicht ganz glücklich verlaufene Versuch ihre Fruchtbarkeit erwiesen hat. Nunmehr ermahne, tröste und beruhige ich Dich mit denselben Gedanken wie mich selbst. Denn ebenso glühend, wie Du Dir Urenkel wünschst, wünsche ich mir Kinder, denen ich von meiner wie von Deiner Seite einen gebahnten Weg zu Ehrenstellungen, einen weithin bekannten Namen und unverblaßte Ahnenbilder zu hinterlassen gedenke, wenn sie nur erst zur Welt kommen und unsern jetzigen Schmerz in Freude verwandeln.

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