Vergil – Aeneis – Liber decimus – Vers 474-509 – Übersetzung

At Pallas magnis emittit uiribus hastam
uaginaque caua fulgentem deripit ensem.               475
illa uolans umeri surgunt qua tegmina summa
incidit, atque uiam clipei molita per oras
tandem etiam magno strinxit de corpore Turni.
hic Turnus ferro praefixum robur acuto
in Pallanta diu librans iacit atque ita fatur:               480
‚aspice num mage sit nostrum penetrabile telum.‘
dixerat; at clipeum, tot ferri terga, tot aeris,
quem pellis totiens obeat circumdata tauri,
uibranti cuspis medium transuerberat ictu
loricaeque moras et pectus perforat ingens.               485
ille rapit calidum frustra de uulnere telum:
una eademque uia sanguis animusque sequuntur.
corruit in uulnus (sonitum super arma dedere)
et terram hostilem moriens petit ore cruento.
quem Turnus super adsistens:               490
‚Arcades, haec‘ inquit ‚memores mea dicta referte
Euandro: qualem meruit, Pallanta remitto.
quisquis honos tumuli, quidquid solamen humandi est,
largior. haud illi stabunt Aeneia paruo
hospitia.‘ et laeuo pressit pede talia fatus               495
exanimem rapiens immania pondera baltei
impressumque nefas: una sub nocte iugali
caesa manus iuuenum foede thalamique cruenti,
quae Clonus Eurytides multo caelauerat auro;
quo nunc Turnus ouat spolio gaudetque potitus.               500
nescia mens hominum fati sortisque futurae
et seruare modum rebus sublata secundis!
Turno tempus erit magno cum optauerit emptum
intactum Pallanta, et cum spolia ista diemque
oderit. at socii multo gemitu lacrimisque               505
impositum scuto referunt Pallanta frequentes.
o dolor atque decus magnum rediture parenti,
haec te prima dies bello dedit, haec eadem aufert,
cum tamen ingentis Rutulorum linquis aceruos!


Deutsche Übersetzung:
Zweikampf zwischen Turnus und Pallas (Buch 10)
. Er stürzt über seine Wunde zusammen (ein Klirren ließen überdies die Waffen hören), und in die feindliche Erde biß er sterbend mit blutigem Mund. Über ihn stellte sich Turnus und sagte: „Arkader, denkt daran und überbringt meine Worte Euander: Wie er es verdient hat, schicke ich Pallas zurück. Welche Ehre des Grabes, welchen Trost des Bestattens es auch immer gibt, ich schenke (sie ihm). Nicht billig wird jenem die Gastfreundschaft mit Aeneas zu stehen kommen.“ Er sprach solche Worte, trat mit dem linken Fuß auf den Entseelten und entriß (ihm) das gewaltige Gewicht des Wehrgehenks und die (darin) eingravierte Freveltat: die innerhalb einer einzigen Hochzeitsnacht gräßlich getötete Schar junger Männer und die blutbefleckten Brautlager, welche Clonus, der Sohn des Eurytus, in viel Gold ziseliert hatte; über diese Beute frohlockt Turnus und freut sich, da er sich (ihrer) bemächtigt hat. Menschenherz, nicht kundig des Schicksals und des künftigen Loses und ein Maß einzuhalten, wenn es durchs Glück emporgehoben ist! Für Turnus wird eine Zeit (gekommen) sein, da er teuer zu kaufen wünschte, Pallas nicht berührt zu haben, und da er diese Beute und den Tag haßt. Doch die Gefährten legen unter vielem Klagen und Weinen Pallas auf den Schild und tragen ihn in großer Zahl weg. Oh, du wirst als Schmerz und großer Ruhm für den Vater zurückkehren, dieser erste Tag gab dich dem Krieg, dieser gleiche entreißt dich (ihm), indem du doch gewaltige Haufen von (erschlagenen) Rutulern zurückläßt!

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