Lateinischer Text: | Deutsche Übersetzung: |
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Vulpis et Draco – Liber quartus (4) | Der Fuchs und der Drache – Buch 4 |
Vulpes cubile fodiens dum terram eruit agitque pluris altius cuniculos; Pervenit ad draconis speluncam ultimam, custodiebat qui thesauros abditos. |
Um sich ein Lager zu bereiten, grub ein Fuchs tief in die Erde und machte sich verschiedne Gänge; Zuletzt kam er zu eines Drachens finstrer Höhle, der bei den tief verborgnen Schätzen Wache hielt. |
Hunc simul aspexit: „Oro ut inprudentiae des primum veniam, deinde si pulchre vides quam non conveniens aurum sit vitae meae, respondeas clementer: Quem fructum capis hoc ex labore, quodue tantum est praemium ut careas somno et aevum in tenebris exigas?“ |
Sobald er ihn erblickte, sagte er: „Ich bitte, verzeih zuerst, weil ich durch Zufall kam, und ferner, da du erkennst, wie wenig dies für mich sich eignet: Doch sag mir freundlichst, welche Frucht genießest du von dieser Arbeit oder was für großen Lohn, dass ohne Schlaf und in der Dunkelheit du lebst?“ |
„Nullum“ inquit ille, „verum hoc ab summo mihi Iove adtributum est.“ „Ergo nec sumis tibi nec ulli donas quidquam?“ „Sic Fatis placet.“ |
„Ich habe keinen“, sprach jener, „doch hat Jupiter mir dies aufgetragen.“ „Daher nimmst du weder für dich etwas, noch gibst du einem anderen?“ „So bestimmt es das Schicksal.“ |
„Nolo irascaris, libere si dixero: Dis est iratis natus qui est similis tibi.“ |
„Zürne nicht, wenn ich dir sage: Geboren ward beim Zorn der Götter deinesgleichen.“ |
Abiturus illuc quo priores abierunt, quid mente caeca miserum torques spiritum? |
Da du auch dorthin gehst, wohin die Menschen gehen, was quälst du mit verblendetem Sinn die Seele? |
Tibi dico, avare, gaudium heredis tui, qui ture superos, ipsum te fraudas cibo, qui tristis audis musicum citharae sonum, quem tibiarum macerat iucunditas, obsoniorum pretia cui gemitum exprimunt, qui dum quadrantes aggeras patrimonio caelum fatigas sordido periurio, qui circumcidis omnem inpensam funeris, Libitina ne quid de tuo faciat lucri. |
Ich sag es dir, Filz, der du der Erben Freude bist, der du nur kärglich opferst, dir die Speise entziehst, der du im finstern Unmut die Musik vernimmst und dem die Flötentöne tief das Herz zerreißen und dem der schnöde Mammon Seufzer gar erpresst, der du, um einen Heller dein Vermögen mehrend, durch Lug und Trug die himmlische Geduld ermüdest, der du die ganzen Kosten der Bestattung schmälerst, damit auch Libitine nichts von dir gewinne. |
Eingereicht von Sarah K. |