Lateinischer Text: | Deutsche Übersetzung: |
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Bellum Catilinae | Kapitel 3 – Sallusts Entscheidung für die Geschichtsschreibung |
Sed in magna copia rerum aliud alii natura iter ostendit. | Aber bei der großen Fülle von Möglichkeiten zeigt die Natur jeden einen anderen Weg. |
Pulchrum est bene facere rei publicae, etiam bene dicere haud absurdum est; vel pace vel bello clarum fieri licet; et qui fecere et qui facta aliorum scripsere, multi laudantur. | Es ist schön für den Staat Gutes zu leisten, es ist auch nicht sinnlos ein guter Redner zu sein; entweder im Frieden oder im Krieg, kann man berühmt werden; sowohl die, die Taten vollbracht haben, als auch die, die die Taten anderer niedergeschrieben haben, werden in großer Zahl gepriesen. |
Ac mihi quidem, tametsi haudquaquam par gloria sequitur scriptorem et actorem rerum, tamen in primis arduum videtur res gestas scribere: Primum, quod facta dictis exaequanda sunt; | Und obwohl keineswegs die gleiche Ehre dem Geschichtsschreiber und dem der die Tat vollbracht hat zu Teil wird, erscheint es mir besonders schwierig, Taten niederzuschreiben: Erstens, weil man die Taten in angemessener Form darstellen muss; |
Dehinc, quia plerique, quae delicta reprehenderis, malevolentia et invidia dicta putant, ubi de magna virtute atque gloria bonorum memores, quae sibi quisque facilia factu putat, aequo animo accipit, supra ea veluti ficta pro falsis ducit. | Ferner, weil die meisten glauben, daß das, was man als Fehler tadelt, aus Missgunst und Neid gesagt wurde, sobald man eine große Leistung und eine Ruhmestat tüchtiger Männer erwähnt, nimmt jeder mit Gleichgültigkeit hin, was er für sich leicht zu tun glaubt, was darüber hinausgeht, hält er wie Erdichtetes für falsch. |
Sed ego adulescentulus initio, sicuti plerique, studio ad rem publicam latus sum ibique mihi multa advorsa fuere. | Ich wurde nun als ganz Mann vom Anfang an wie die meisten von meiner Leidenschaft zur Politik hingezogen, und dort war mir vieles widerwärtig. |
Nam pro pudore, pro abstinentia, pro virtute audacia, largitio, avaritia vigebant. | Aber anstelle von Anstand/Ehrgefühl, von Uneigennüzigkeit, Zurückhaltung und Tugend herrschten Verwegenheit/Frechheit, Bestechlichkeit und Habsucht. |
Quae tametsi animus aspernabatur insolens malarum artium, tamen inter tanta vitia imbecilla aetas ambitione corrupta tenebatur; | Obwohl mein Sinn diese Dinge verachtete, da ich üble Praktiken nicht gewöhnt war, wurde doch meine noch nicht gefestigte Jugend die von Ehrgeiz verdorben war, inmitten so großer Laster festgehalten; |
Ac me, cum ab reliquorum malis moribus dissentirem, nihilo minus honoris cupido eadem, qua ceteros, fama atque invidia vexabat. | Und obwohl ich mit den schlechten Sitten der anderen/übrigen nicht übereinstimmte, verfolgte mich nichtsdestoweniger (die Ehrsucht) mein Ehrgeiz mit derselben schlechten Nachrede und demselben Neid wie die anderen/übrigen. |