Vergil – Aeneis – Liber quartus – Vers 223-237 – Übersetzung

‚Vade age, nate, uoca Zephyros et labere pennis
Dardaniumque ducem, Tyria Karthagine qui nunc
exspectat fatisque datas non respicit urbes, 225
adloquere et celeris defer mea dicta per auras.
non illum nobis genetrix pulcherrima talem
promisit Graiumque ideo bis uindicat armis;
sed fore qui grauidam imperiis belloque frementem
Italiam regeret, genus alto a sanguine Teucri 230
proderet, ac totum sub leges mitteret orbem.
si nulla accendit tantarum gloria rerum
nec super ipse sua molitur laude laborem,
Ascanione pater Romanas inuidet arces?
quid struit? aut qua spe inimica in gente moratur 235
nec prolem Ausoniam et Lauinia respicit arua?
naviget! haec summa est, hic nostri nuntius esto.‘


Deutsche Übersetzung:
Jupiter befiehlt Merkur, Äneas folgende Befehle zu überbringen

“Wohlan geh, mein Sohn, ruf die Westwinde, gleite auf deinen Flügeln, sprich zum dardanischen Fürsten, der im tyrischen Karthago wartet und nicht an die vom Schicksal zugestandenen Städte denkt. Sprich ihn an und bring ihm meine Worte durch die schnellen Lüfte! Jenen Schwächling versprach uns nicht seine wunderschöne Mutter und rettete ihn so zweimal vor den Waffen der Griechen, sondern, dass er Italien regiere, das voll ist von militärischen Kommandos und vom Kriegslärm dröhnt, dass er das Geschlecht vom erhabenen Blut des Teukrers fortpflanze und den ganzen Erdkreis Gesetzen unterwerfe. Wenn ihn kein Ruhm so bedeutender Dinge antreibt und er überdies selbst zu seinem Lob die Mühe nicht auf sich nimmt, neidet er als Vater dem Ascanius die römischen Burgen? Was führt er im Schilde? Oder mit welcher Hoffnung verweilt er in einem feindlichen Geschlecht und kümmert sich nicht um die ausonische Nachkommenschaft und um Latiums Fluren? Segeln soll er! Das ist das Wichtigste und das soll meine Botschaft sein!“

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