Aeneas instat contra telumque coruscat
ingens arboreum, et saeuo sic pectore fatur:
‚quae nunc deinde mora est? aut quid iam, Turne, retractas?
non cursu, saeuis certandum est comminus armis. 890
uerte omnis tete in facies et contrahe quidquid
siue animis siue arte uales; opta ardua pennis
astra sequi clausumque caua te condere terra.‘
ille caput quassans: ’non me tua feruida terrent
dicta, ferox; di me terrent et Iuppiter hostis.‘ 895
nec plura effatus saxum circumspicit ingens,
saxum antiquum ingens, campo quod forte iacebat,
limes agro positus litem ut discerneret aruis.
uix illum lecti bis sex ceruice subirent,
qualia nunc hominum producit corpora tellus; 900
ille manu raptum trepida torquebat in hostem
altior insurgens et cursu concitus heros.
sed neque currentem se nec cognoscit euntem
tollentemue manu saxumue immane mouentem;
genua labant, gelidus concreuit frigore sanguis. 905
tum lapis ipse uiri uacuum per inane uolutus
nec spatium euasit totum neque pertulit ictum.
Deutsche Übersetzung:
Der Zweikampf zwischen Aeneas und Turnus (Buch 12)
Aeneas stürmt an schwingt seine gewaltige, baumlange Lanze und spricht aus grimmigen Herzen so: „Was bedeutet jetzt noch deine Verzögerung? Und warum ziehst du, Turnus, dich zurück? Nicht im Lauf, Mann gegen Mann müssen wird mit grimmigen Waffen kämpfen. Verwandle dich in alle Gestalten und biete dar, was auch immer du an Mut und List vermagst; wünsche mit Flügeln dich zu hohen Gestirnen aufzuschwingen und dich eingeschlossen in der umhüllenden Erde zu verbergen.“ Jener sagte den Kopf schüttelnd: „Deine tosenden Worte erschrecken mich nicht, Trotziger; die Götter erschrecken mich und Juppiter als Feind.“ Und nichts mehr ausgesprochen, sieht er sich nach einem gewaltigen Felsen um, einen alten gewaltigen Felsen, der zufällig im Feld lag, ein Grenzstein, in den Acker gelegt, daß er den Grenzstreit um die Fluren entscheide. Kaum würden jenen zweimal sechs erlesene (Männer) auf den Nacken heben, nun was für Körper der Männer die Erde hervorbringt; jener schleudert den geraubten Stein mit zitternder Hand , und höher sich erhebend und im Lauf in Bewegung gesetzt versuchte der Held in auf den Feind zu schleudern. Aber er erkennt sich nicht wieder, wie er läuft, wie er geht, den gewaltigen Felsen mit der Hand in die Höhe hebt und ihn in Schwung setzt; die Knie schwanken, das eisige Blut erstarrte vor Kälte. Der vom Mann geschleuderte Stein wirbelte dann selbst durch die freie Luft Weg, erreichte aber weder sein Ziel, noch brachte er den Schwung bis ans Ende.